Gräbersuche und Friedhofsgestaltung

In der Umgebung des ehemaligen Häftlingslagers existieren zwei größere Gräberfelder: am Nordhang des Ettersberges (Gräberfeld I) und in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs (Gräberfeld II). Zu Beginn der 1990er Jahre wurde angenommen, dass auch in der „Schlucht von Hottelstedt“ Speziallager-Insassen beigesetzt wurden, was sich jedoch nicht bestätigte.

Am Fundort der anonymen Gräber nördlich des Lagergeländes errichtete die Gedenkstätte am 4. Februar 1990 ein einfaches Holzkreuz.

Bald stellten Angehörige weitere Grabzeichen auf. Die Gedenkstätte ließ das Gelände archäologisch mit Infrarottechnik untersuchen, um die Standorte der Sammelgräber festzustellen. Von einer Exhumierung sah man aus Pietätsgründen ab.

1995/96 wurde jedes der 850 identifizierten Sammelgräber im Gräberfeld I mit einer Stahlstele markiert. In einem weiteren Gräberfeld östlich des ehemaligen Lagergeländes wurden 250 Grablagen lokalisiert und ebenfalls mit Stelen gekennzeichnet.

1997 eröffnete die Gedenkstätte gegenüber dem Gräberfeld I die Dauerausstellung zur Geschichte des Speziallagers Nr. 2 in einem neu errichteten Ausstellungsgebäude. Der mit Stelen kenntlich gemachte Waldfriedhof ist aus der historischen Ausstellung heraus sichtbar: Die Außenwand wird in der Mitte durch ein schmales Fenster unterbrochen. Davor liegt das Totenbuch mit den Namen der im Speziallager Verstorbenen aus. Ausstellung und Waldfriedhof bilden so eine räumliche und gedankliche Einheit. 2002 wurde die Anlage um einen Trauerplatz erweitert.

Lageplan
Lage der Gräberfelder I und II
Denkmalinventar Gedenkstätte Buchenwald, Anke Binnewerg
Gedenkzeichen
Provisorisches Holzkreuz für die verstorbenen Speziallager-Insassen auf dem Gräberfeld I am Nordhang des Ettersberges, 31. März 1990
Joachim Siegert, Weimar

Radio: Dr. Bodo Ritscher, Leiter der Arbeitsgruppe Geschichte des sowjetischen Speziallagers, im DDR-Rundfunk, 10. April 1990 (Dauer: 1.49 Min.)

„Das Kreuz soll signalisieren, dass für uns Humanismus unteilbar ist, dass wir also auch jener Opfer gedenken wollen, die die Jahre von 1945 bis 1950 hier auf dem Ettersberg forderten. […] Wir sind natürlich nicht der Meinung, dass mit dem Holzkreuz die Aufarbeitung der Geschichte sozusagen erfolgt ist und sind auch nicht der Meinung, dass das als Gedenkstätte genügt, aber wir wollten, wie gesagt, ein Zeichen setzen, und zwar unverzüglich.“

„Studio 90: Befreiung von Buchenwald – und danach?“, Radio DDR II, 10. April 1990
Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv

Erinnerungsstätte
Weg zum individuellen Trauerplatz, 1990/91
Gedenkstätte Buchenwald

Ende 1990 wurde ein Weg zur provisorischen Erinnerungsstätte im Gräberfeld gebaut. Die Initiative dazu ging vom ehemaligen Speziallager-Internierten Gerhard Finn aus, die Kosten übernahm das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen.

Waldarbeiten
Waldarbeiten im Gräberfeld II, 7. Oktober 1995
Gedenkstätte Buchenwald

Gemeinsam mit dem Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD), der Bundeswehr und ehemaligen Speziallager-Insassen befreiten Mitarbeiter:innen der Gedenkstätte Buchenwald in den 1990er Jahren die Gräberfelder von Bewuchs.

Holzpflöcke
Nummerierte Holzpflöcke im Gräberfeld I
Gedenkstätte Buchenwald
Metallstelen
Metallstelen im Gräberfeld I
Gedenkstätte Buchenwald

In einem ersten Schritt kennzeichnete die Gedenkstätte die einzelnen Grablagen mit nummerierten Holzpflöcken. Sie wurden seit 1995/96 durch insgesamt 1.100 Metallstelen ersetzt.

Trauerplatz
Trauerplatz gegenüber der Speziallager-Dauerausstellung, 2002
Gedenkstätte Buchenwald

2002 errichtete die Gedenkstätte am Gräberfeld I einen Trauerplatz, der seitdem für Gedenkveranstaltungen der Initiativgruppe Buchenwald 1945-50 e.V. genutzt wird. Die Inschrift lautet: „Die Toten des sowjetischen Speziallagers 1945-1950“.

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